Die CME Group, Betreiber der weltweit größten Märkte für Energie, Getreide und Edelmetalle, befindet sich zurzeit in Gesprächen mit Chinas Wertpapieraufsichtsbehörden über einen Eintritt in die schnell wachsenden Derivatemärkte des Landes. Auf diese Weise soll Chinas Unternehmen nach 17 Jahren Abstinenz wieder direkter Zugang zu den Futures-Märkten in Übersee gegeben werden. Damals nutzten zu viele Marktteilnehmer diese Märkte zu reinen Spekulationszwecken, weshalb die Regierung ihnen den Zugang kappte.
Chinas Gambler reiben sich erfreut die Hände
CME-Präsident Gill erklärte heute in einem Interview gegenüber dem chinesischen Staatsmedium China Daily, dass sich seine Firmengruppe in Gesprächen mit der China Securities Regulatory Commission (CSRC) befinde, in denen es um den Start eines Pilotprojekts im Futureshandel in Übersee gehe. Dieses Projekt würde einigen ausgewählten chinesischen Unternehmen direkten Zugang zum Handel von Futures-Kontrakten an der in Chicago ansässigen internationalen Börse geben. Die CME Group ist unter anderem Betreiber der Chicago Mercantile Exchange, des Chicago Board of Trade sowie der in New York ansässigen Mercantile Exchange, zu der auch die Comex gehört. Die Gespräche verliefen laut Aussage von Gill zurzeit äußerst produktiv und bildeten im Erfolgsfall einen Meilenstein in den globalen Expansionsplänen der CME Group. China kappte seinen heimischen Unternehmen den Zugang zum Futureshandel in Übersee vor 17 Jahren, weil die Spekulationsgeschäfte überhand nahmen.
Laut Gill bestehe allerdings die Hoffnung, dass Chinas Unternehmen den Futureshandel heute auf Basis anderer Motive nutzen werden. Im Laufe der vergangenen Dekade hätten Chinas lokale Derivatemärkte die auf Lehren aus der Vergangenheit basierenden Bedenken erfolgreich abgeschüttelt, so Gill. Die heimischen Aufsichtsbehörden und Börsenplätze hätten zudem ihre Risikomanagementkapazitäten in hohem Maße verbessert, die heute internationales Niveau erreicht hätten. Gill fügte an, dass Chinas Börsenplätze in Dalian, Shanghai and Zhengzhou äußerst professionell betrieben würden, und dass Chinas Wachstum dazu beigetragen habe, die Weltwirtschaft in den letzten Jahren wiederzubeleben. Die CME Group beabsichtigt in der Zukunft ebenfalls, ein eigenes Clearing House (Abwickler) in Asien zu betreiben und die Anzahl ihrer Mitarbeiter in der Region zu erhöhen. Im Oktober gab die CME Group bekannt, dass sie bereits über ein Fünftel ihres Geschäfts aus dem Ausland generiert. Die Gruppe verfolgt das Ziel, ihr Geschäft unabhängiger von Nordamerika zu machen und will aus diesem Grunde weiter im Ausland expandieren. Dieses Ziel solle nicht durch Akquisitionen, sondern durch eine Steigerung der Verkäufe von existierenden Produkten erreicht werden.